Grundsätzlich bleibt es dem Betreiber einer Trüffelplantage selbst überlassen, ob er sie nach südeuropäischem Vorbild (in versetzten Reihen) anlegt, oder andere Formen, wie z.B. Inselpflanzung mit dazwischen liegenden Freiflächen, bevorzugt.
Auch eine Einfriedung von Flächen durch Trüffelhecken bietet die Möglichkeit, hunderte von Trüffelbäumen zu pflanzen, während die umschlossenen Grünland-, Garten- oder Ackerflächen als Freiflächen erhalten bleiben.

Solange das benötigte Kleinklima und die grundlegenden Standortbedingungen nicht aus den Augen verloren werden, ist es sowohl dem Pilz als auch dem Baum relativ egal, in welcher Form sie gepflanzt wurden. Bislang sind uns auch noch keine natürlichen Trüffelstandorte aufgefallen, in denen die Bäume zum Beispiel genau 4×4 Meter auseinander wuchsen. Was das Pflanzbild betrifft, darf auf der eigenen Trüffelplantage also gerne gespielt werden! Auch, wenn Sie in Reihen pflanzen, erzielen Sie zum Beispiel durch unterschiedliche Pflanzabstände innerhalb der Reihen einen ganz persönlichen Charakter Ihrer Plantage.
Unser Motto: Je naturnaher, desto besser!

Standorteigenschaften

Gute Standorte befinden sich meist dort, wo natürlich gewachsene Böden auf kalkhaltigen Urgesteinen vorhanden sind, zum Beispiel auf Muschelkalk. Diese und ähnliche geologische Eigenschaften bilden das natürliche Kalkdepot, welches für den Trüffelanbau notwendig ist. Gut geeignet sind im Allgemeinen lehmig-schluffige Böden (z.B. Lößböden), oder die typischen Rendzina-Standorte. Im Gegensatz zur Perigordtrüffel, hat die Burgundertrüffel jedoch eine sehr große Standortamplitude, was sie auch an anderen Standorten, z.B. in eher sandigen oder tonigen Böden, gedeihen lässt.

Die wohl wichtigste Voraussetzung für Trüffelplantagen ist also der geeignete Boden.
Ein Großteil der Fehlschläge im Trüffelanbau wäre vielleicht vermeidbar, wenn sich die Plantagenbetreiber an das kleine Einmaleins des richtigen Standortes für eine Trüffelkultur hielten.

Neben grundsätzlichen Eigenschaften wie frei verfügbarer Kalk und dementsprechend hohe pH-Werte (pH >6,5) sowie eine gute Durchlüftung und Entwässerung (keine Staunässe!), spielen auch die chemische Zusammensetzung und die Wasserspeicherkapazität eine maßgebliche Rolle.

In jüngerer Vergangenheit haben sich Verfahren zur Aufbereitung zunächst ungeeigneter Flächen etabliert. Die notwendigen Maßnahmen werden anhand von Bodenanalysen ermittelt.
Der Fokus liegt u.a. auf dem Kalkgehalt: Das intensive Aufkalken zu saurer Böden beispielsweise, ist heute vielerorts gängige Praxis im Trüffelanbau.
Diese Maßnahme erlaubt es, den Trüffelanbau auch in Regionen umzusetzen, die aufgrund ihrer natürlichen Geologie eigentlich keine Trüffeln beheimaten. Gerade auf kleineren Truffieren oder im heimischen Garten sind solche Vorbereitungen sehr einfach umzusetzen! Es sei jedoch auch darauf hingewiesen, dass eine massive Aufkalkung immer auch ein immenser Eingriff in natürlich gewachsene Böden ist. Es gilt, im Einzelfall abzuwägen, ob und wie weit man in die Beschaffenheit des Bodens eingreifen kann, will oder muss.

Alttext!!!
Die Wald-Primel ist ein Kalkanzeiger. Wer sich ein wenig mit Kalk liebenden Pflanzen befasst, kann oft schon ohne Untersuchung eine ungefähre Einschätzung über das Vorhandensein von Kalk im Boden vornehmen.

Die Geologie des Jura, der Kreide und des Muschelkalkes sowie eine bergige oder leicht hügelige Landschaft bieten meist perfekte Bedingungen für Trüffelplantagen.
Grundsätzlich können aber überall dort, wo die richtigen Bodenverhältnisse zu finden sind (oder hergestellt werden), auch Trüffeln angebaut werden. Alle Regionen mit guter Bodenstruktur und relativ kalkhaltigem Urgestein kommen prinzipiell in Frage. Die Burgundertrüffel ist sehr anpassungsfähig und wurde in allen deutschen Bundesländern nachgewiesen!

Anders als bei südländischen Plantagen, auf denen meist die Perigordtrüffel (Tuber melanosporum) angebaut wird, fühlt sich die Burgundertrüffel (Tuber uncinatum) in etwas humusreicheren, von Halbschatten geprägten Habitaten wohl. Dies ist ein grundlegender Unterschied zu den Ansprüchen der südeuropäischen Knolle!
Auch die Exposition, also die Ausrichtung einer Fläche, spielt bei der Burgundertrüffel nur eine untergeordnete Rolle. Keinesfalls muss es, anders als häufig angenommen, unbedingt ein Südhang – oder ein Hang überhaupt – sein!
Jeder Standort sollte individuell betrachtet werden und dank der „Flexibilität“ der Burgundertrüffel, sind viele Flächentypen für einen Anbau geeignet.

Die Untersuchungen wilder Truffièren in Deutschland bezeugen die erstaunlich große Standortamplitude der Burgundertrüffel. Von skelettreichen, steinigen Böden über schluffigen Löß, bis hin zu feinen Lehm- oder tonhaltigen Oberböden reichen die Gebiete, in denen unsere wertvollste Trüffelart gedeiht.

Wasserverfügbarkeit des Bodens

Trüffeln sind Pilze! Und wie jeder andere Pilz auch, brauchen sie Wasser um zu überleben. In manchen Böden ist die Wasserversorgung fast ausreichend, da sie aufgrund ihrer Struktur eine gute Wasserspeicherkapazität haben. Mit ein paar Handgriffen lässt sich der Trüffelstandort so präparieren, dass vorerst keine zusätzliche Bewässerung nötig ist. Später, wenn der Pilz beginnt, seine ersten Fruchtkörper zu bilden, ist es ratsam, auf eine künstliche Bewässerung zurück zu greifen.

Trockene Jahre sind schlechte Pilzjahre. Wer für Wasser sorgt, hat mehr Pilze!

Trüffelanbau im Wald

Ein Trüffelanbau in bestehenden Wäldern ist nur bedingt möglich.
Häufig sind die Vorstellungen vieler Einsteiger zu optimistisch: „Springt nicht der Trüffelpilz auf die anderen Bäume über?“ Ja, das kann der Fall sein. Man kann Altbäume sogar nachträglich beimpfen. Die vegetative Verbreitung, also das Sich-Ausdehnen des Myzels, ist eine der Vermehrungstaktiken eines Pilzes. Er ist also tatsächlich in der Lage, von Baum zu Baum zu wandern. Doch alle Waldbäume beherbergen bereits viele weitere Pilzpartner, was bedeutet, dass ein gewisser Konkurrenzkampf im Boden besteht. Dass bereits etablierte Fremdpilze auf die jungen Trüffelsetzlinge übersiedeln, ist somit leider wahrscheinlicher, als der umgekehrte Fall.
Kleiner Tipp: Ihr Wald befindet sich auf einem kalkhaltigen Untergrund? Dort stehen Eichen, Buchen und Haseln? Es könnte sich lohnen, einmal zu überprüfen, ob es dort nicht längst schon Trüffeln gibt!

Ein weiteres Ausschlusskriterium für Trüffelkulturen sind Feuchtwiesen

Vor allem in Überschwemmungsgebieten ist eine Pflanzung von Trüffelbäumen zum Scheitern verurteilt! Staunässe ist eine Gefahr für die Entwicklung der Trüffelmykorrhiza. Das Myzel des Pilzes benötigt eine ausreichende Sauerstoffversorgung, die durch Hydromorphien, also Vernässung, nicht gewährleistet ist!

Trüffelanbau auf Obstwiesen?

Obstbäume bilden eine vollkommen andere Art der Mykorrhiza (die sog. Endomykorrhiza) und stehen deshalb nicht in Konkurrenz zu Trüffelbäumen (Ektomykorrhiza).
Beide können in Mischkultur nebeneinander bestehen, ohne dass eine Kontamination der Trüffelbäume zu befürchten ist. Ein weiterer Vorteil vieler Obstwiesen ist das bereits vorhandene halbschattige Kleinklima, das unsere meisten heimischen Trüffelarten bevorzugen.

Ein sinnvolles „Werkzeug“, um Ihnen einen groben Überblick über die Bodeneigenschaften Ihrer Flächen zu verschaffen,  ist für Niedersachsen beispielsweise der NIBIS-Geodatenserver. hier kann man, ähnlich wie bei Google Maps, ganz einfach in die gewünschten Bereiche zoomen (erst dann sind die Ortsnamen erkennbar!) und per Mausklick auf die jeweilige Fläche Informationen über die Bodenbeschaffenheit abrufen. Probieren Sie es doch einfach mal aus (klick aufs Bild)!

Pflanzung

Eine sachgerechte Pflanzung ist für Trüffelbäume von großer Bedeutung.
Es kommt darauf an, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und die Trüffelbäume vor Verbiss durch Wildtiere zu schützen.
Wer Letzteres sicherstellen will, ist mit der Einzäunung der gesamten Trüffelplantage bestens beraten. Ein Wildzaun sollte unbedingt von Anfang an dafür sorgen, dass weder Reh- oder Rotwild, noch Hasen oder Kaninchen die meist noch sehr zarten Bäume verbeißen.

Die perfekte Pflanzzeit sind der Herbst und der Frühling.
Im Frühjahr sollte jedoch berücksichtigt werden, dass ein Wässern der Setzlinge notwendig sein kann, denn lange Trockenperioden können das Anwachsen der noch sehr sensiblen Trüffelbäumchen negativ beeinflussen oder sie schlimmstenfalls komplett vertrocknen lassen.

Die Pflanzungen von professionellen Plantagen mit mehreren hundert Trüffelbäumen finden vorzugsweise auf landwirtschaftlich genutzten Flächen statt.
Dieses müssen nicht zwingend Äcker im konventionellen Sinne sein. Auch Grünland und viele andere landwirtschaftliche Bereiche können interessant sein, denn der Kreativität beim Pflanzbild sind kaum Grenzen gesetzt. So kann man landwirtschaftliche Flächen zum Beispiel mit Trüffelhecken einfrieden oder Trüffelinseln anlegen.

„Agroforst“ ist an dieser Stelle das Schlagwort – eine zukunftsträchtige Anbaumethode, die die Möglichkeit bietet, Äcker auch mit (Wald-) Bäumen zu bestocken oder einzufrieden – Bedingung ist, dass weiterhin ein landwirtschaftliches Produkt kultiviert wird, was bei Trüffelplantagen zweifelsfrei der Fall ist.

Ein kompletter Umbruch von Dauergrünland ist übrigens nicht notwendig – die Betreiber sollten sich jedoch zu allererst immer rechtlich absichern, ob eine Bestockung mit Bäumen, beziehungsweise eine Umwandlung in eine extensive Dauerkultur, möglich ist!
Auch kleinere Truffieren, Trüffelgärten oder Zwischenpflanzungen auf bestehenden Obstwiesen sind möglich und bieten viele Optionen!
Warum also bei der Hainbuchenhecke oder dem neuen Haselstrauch im heimischen Garten nicht auch beimpfte Setzlinge verwenden?

Je nach gewählter Pflanzform finden zwischen 600 und 1200 Trüffelbäume auf einem Hektar Land ihren Platz.
Die Reihenpflanzung hat vor allem bei der Bearbeitung mit Maschinen (Mähen usw.) Vorteile. Bei kleineren Truffieren können aber sowohl der ästhetische Wert als auch die naturnahe Gestalt der Plantage von Bedeutung sein.
Egal, für welche der zahlreichen Varianten Sie sich entscheiden: Ziel sollte es immer sein, die Standortbedingungen natürlicher Trüffelstandorte zu imitieren!

Ernte

Die Erntezeit unserer heimischen Trüffelarten ist abhängig von der jeweiligen Art.

Die Burgundertrüffel (Tuber uncinatum) erntet man ab September/Oktober, bis in den Dezember, in wärmeren Wintern sogar bis in den März hinein.
Wie schon der Name verrät, findet die Ernte ihrer früh fruchtenden Varietät, der Sommertrüffel (Tuber aestivum), eher in den wärmeren Monaten, von Juni bis September, statt. Es ist mittlerweile bekannt, dass beide „Arten“ eigentlich ein und dieselbe sind. Auf Grund ihrer unterschiedlichen Fruktifizierungszeit, werden sie von Einigen zwar weiterhin namentlich unterschieden, als botanische Bezeichnung hat sich inzwischen aber die Schreibweise „Tuber aestivum var. uncinatum“ etabliert, womit beide Varietäten erfasst sind.

Tatsächlich gibt es in Frankreich einige Anbieter von Trüffelbäumen, die bei der Impfung beide Varietäten differenzieren. Das ist allerdings wenig glaubhaft, denn es gibt 2-3 Monate, in denen eine hundertprozentige Abgrenzung kaum realistisch ist.
Wir pflanzen und produzieren unsere Trüffelbäume übrigens ausschließlich mit heimischen Impfstoffen, die zudem eine möglichst große Spanne der Fruktifizierungszeit widerspiegeln. Wir wollen dadurch erreichen, dass eine entsprechend große Palette an Genpools vorhanden ist. Im besten Falle ist die Burgundertrüffel also durch beide oben genannten Varietäten auf der Plantage vertreten und der Trüffelbauer kann von Juni bis Dezember ernten.

Die Burgundertrüffel verbirgt sich, im Gegensatz zu ihrer südeuropäischen Schwester, der Perigordtrüffel, relativ flach unterhalb der Erdoberfläche.
Von 0 – 20 cm Tiefe (nur selten tiefer) ist mit ihr zu rechnen . Hier und da schaut sie sogar mit dem Scheitel aus dem Erdboden. So kann ein trainiertes Auge sie auch ohne tierische Hilfe finden. Dies kann an einem Hang oder Wall immer mal wieder vorkommen, da hier durch Regenfälle die oberen Streuschichten stellenweise abgetragen werden.

Über die Erntezeit von Wintertrüffel (Tuber brumale) und Frühjahrstrüffel (Tuber borchii) braucht man wohl nicht mehr viel zu sagen. Erwähnenswert ist allerdings, dass aufgrund der zunehmenden Beschäftigung mit unseren heimischen Trüffeln immer wieder erstaunliche Erkenntnisse gewonnen werden – die es in Südeuropa ganz einfach nicht gibt, weil dort fast ausschließlich die Perigordtrüffel angebaut wird. So ist z.B. festzustellen, dass sich die Reifezeiten mancher Trüffelarten verschieben beziehungsweise ausdehnen. Dies hat unter anderem sicherlich mit dem sich ändernden Klima zu tun: Die Winter werden immer milder, die Sommer immer trockener. Das sorgt für etwas Unruhe im Reich der Pilze und so erlebt man es immer öfter, dass bereits im April/Mai die ersten Sommertrüffeln beginnen zu reifen. Gleichzeitig sorgen aber die länger anhaltenden Trockenperioden im Frühjahr und Sommer dafür, dass für Plantagenbetreiber eine Bewässerung der Anlage nahezu ein Muss ist, wenn eine gewisse Produktionsmenge gesichert sein soll!

Trüffelschweine sind „out“!

Sie mögen die wertvollen Pilze selbst viel zu gerne. Weil Trüffeln neben zig weiteren verlockenden Pheromonen auch das Sexualhormon eines Ebers imitieren, wurden Sauen lange Zeit zur Trüffelsuche eingesetzt. Bevor man sich versieht, verschwinden die edlen Knollen also im Schlund eines Schweines, während der Trüffeljäger selbst leer ausgeht. In Frankreich gibt es dennoch auch heute noch einige Trüffelbauern, die auf diese traditionelle Art auf Trüffelsuche gehen.

Die Ernte der Fruchtkörper wird heutzutage mit speziell ausgebildeten Trüffelhunden durchgeführt.
Diese sind in der Lage, einen Fruchtkörper unter der Erdoberfläche punktgenau zu orten. Zeigt der Hund durch Kratzen, „Sitz “ oder Bellen (je nach Ausbildung) an, dass er fündig geworden ist, kann die Trüffel durch ein entsprechendes Werkzeug vorsichtig aus dem Boden entnommen werden. Ein speziell dafür hergestelltes Hilfsmittel ist die Vanghetta, eine aus Italien stammende Grabhilfe, die sich durch Form und Beschaffenheit perfekt für das Herauslösen des Fruchtkörpers eignet.

Nicht jeder Betreiber einer Plantage muss sich zwingend einen Trüffelhund zulegen. Die Ausbildung dieser Hunde ist aufwändig und erfordert viel Geduld.
Dank einer immer größer werdenden „Familie“ von gut ausgebildeten Trüffelhunden sowie Hundeführern, sind wir langfristig in der Lage, für fast alle Regionen Deutschlands die Ernte auf Trüffelplantagen als Dienstleistung zu planen und zu organisieren!

Trüffelschädlinge

Eigentlich liegt es ja nahe: Als schlimmsten Feind des Trüffelbauern, betrachten die meisten spontan das Wildschwein. Denn viele haben bereits gehört oder gesehen, dass Trüffeljäger mit Sauen durch die Wälder streifen – und schließlich gibt es diese Tiere ja auch wild lebend in unseren Wäldern. Letzteres wohl in eher zunehmender Zahl.
Doch Vorsicht mit „Schnellschüssen“! In den ersten Jahren einer jungen Plantage stellt das Schwarzwild kaum eine Gefahr für Baum und Pilz dar. Das liegt ganz einfach daran, dass noch keine verlockenden Fruchtkörper vorhanden sind. Und da Wildschweine, im Gegensatz zu anderen Tieren, eher selten an Jungbäumen knabbern, gibt es in den ersten 6-8 Jahren weitaus größere Gefahren, die ohne schnelles Handeln zu immensen Schäden führen können.

Trüffeln stellen für Wildschweine eigentlich gar keinen echten Nährwert dar! Ohne den verlockenden Duft, wären die Sauen sicher vollkommen uninteressiert an den schwarzen Knollen. Schnecken und Mäusenester bieten hingegen viel eiweißreiche Nahrung, weswegen man das Wildschwein fast als einen „Nützling mit schlechtem Charakter“ bezeichnen könnte.

Anwachsphase

Mäuse gehören zwar zu den kleinsten Störenfrieden, doch in Jahren mit einer explosionsartigen Populations-Zunahme (und die gibt es regelmäßig!) können sie an jungen Bäumen nachhaltige Schäden verursachen. Wir haben das auf den Plantagen der Alfelder Trüffel GbR selbst erlebt und mussten es hinnehmen, dass insgesamt etwa 80 unserer 1-3-jährigen Trüffelbäume nicht mehr zu retten waren.

Einer der besten Freunde des Trüffelbauern: Falken, Bussarde und Eulen sind das natürlichste Mittel gegen Nager!

Ansitze für Greifvögel, sogenannte Julen, sind das beste natürlich wirkende Abwehrmittel gegen Mäuse – und damit sollte es das Mittel der ersten Wahl sein! Julen bilden die erhöhten „Stützpunkte“ der natürlichsten „Luftwaffe“ der Welt: Falken, Bussarde, vor allem aber die nachtaktiven Eulen wie Uhu oder Wald- und Steinkauz, nutzen sie beim Beutefang und sind damit in der Lage, einen erheblichen Teil des Mäusebestandes zu eliminieren. Bringt man dann noch Vogelhäuser an ihnen an, lockt man ganz nebenbei kleinere Vögel auf die Trüffelplantage, die wiederum die Insekten, Larven und Maden in Schach halten.

Schadbilder

Die Feldmaus und der Hase lieben die Rinde junger Bäume.

Reh- und Rotwild, aber auch Hasen, knipsen besonders gerne die jungen Triebe der Bäume ab.

Die Schermaus rückt den Wurzeln des Baumes zu Leibe. Bis man es merkt, sind sie oft komplett abgefressen – und der Baum tot!

Die Ergebnisse ähneln sich: verkümmerte Bäume, abgestorbene oder vertrocknete Sträucher, verlangsamtes Wachstum.

Produktionsphase

Spätesten, wenn die Plantage Trüffeln produziert, werden Sie auch Bekanntschaft mit einigen der kleinsten Schädlinge machen, die überaus zahlreich auftreten und in der Lage sind, die Fruchtkörper so zu schädigen, dass sie – zumindest im Ganzen – nicht mehr verkauft werden können.

Die Rede ist natürlich von Schnecken und Insekten. Dass Maden und Schnecken ein ständiger Begleiter von Pilzen sind, weiß jeder Pilzsammler. Bei den Trüffeln ist es jedoch sogar so, dass sich einige Arten regelrecht auf sie spezialisiert haben. So legen beispielsweise die Trüffelfliege (Suillia tuberiperda, Foto) und die Trüffelkäfer (Leiodidae) ihre Eier vorzugsweise in reifen Fruchtkörpern von Trüffeln ab. Diese sind dann nicht selten von hunderten winziger Maden durchsetzt, welche obendrein häufig erst beim Reinigen unter fließendem Wasser ihre schützende Unterkunft verlassen.

Wirtschaftlichkeit von Trüffelplantagen

Natürlich interessiert es jeden potentiellen Trüffelpionier, wie hoch seine Investitionskosten sind, welchen Ertrag er erwirtschaften kann und wie „sicher“ eine Investition in die Trüffelkultur ist. Wie sieht es mit dem Absatz von Trüffelprodukten in Deutschland aus und kann man von der Trüffelzucht leben? 

Beginnen Sie mit einem Umdenken: Trüffeln sind Pilze und keine Pflanzen!

Mykorrhizapilze – „ein Wunder der Natur“
Die weltweite Trüffelforschung versucht vehement den Zeitpunkt zu „triggern“, an dem der Trüffelpilz beginnt, seine Fruchtkörper zu bilden. Die Kultur-Verfahren haben sich in jüngerer Vergangenheit wesentlich verbessert und Vieles lässt sich kontrollieren:

Bodenanalysen, Standorteigenschaften, das Kleinklima eines potentiellen Anbaugebietes u.s.w. – all dies ermöglicht es uns, ein gewisses Risiko zu minimieren, doch eine wirkliche Garantie für Erfolg gibt es leider noch nicht. Kann es auch nicht:

Denn es muss hervorgehoben werden, dass ein erfolgreicher Trüffelanbau in hohem Maße davon abhängt, ob und wie die Trüffelplantage über die Jahre gepflegt und eine angemessene Kulturpflege angewandt wird.

Gut geführte Trüffel-Plantagen auf guten Standorten beweisen, dass man durch den Anbau von Trüffeln hohe Erträge erwirtschaften kann. Wir produzieren eines der teuersten Nahrungsmittel der Welt und das einzigartige Aroma dieses „geheimnisvollen“, unterirdisch wachsenden Edelpilzes wird dazu beitragen, dass sich in den kommenden Jahrzehnten wohl kaum etwas daran ändern wird.

In der konventionellen Landwirtschaft ist es in der Regel so, dass Saatgut ausgebracht wird, welches in einem bestimmten Zeitraum bestimmte Erträge hervorbringt. Diese sind zwar mal schlechter, mal besser. Aber sie sind da und das Risiko ist mehr oder weniger überschaubar. Sehr gute bis sehr schlechte Erträge beschränken sich meist auf ein individuelles Erntejahr und Anbauprodukt.

Trüffelplantagen sind Dauerkulturen – sie erfordern langfristige und voraus schauende Planung!

Die für eine Rentabilitätsrechnung relevanten Parameter sind sehr individuell und kostenmäßig schwer zu verallgemeinern! Vorsicht ist allerdings bei verlockenden Bierdeckel-Kalkulationen geboten! Jeder Trüffelbauer sollte sich deshalb einen realistischen Businessplan anlegen, der seinen persönlichen Umständen entspricht. Wer gerne pokert, legt vielleicht 60 oder gar 80 kg/Hektar/Jahr Trüffelertrag zugrunde. Wer „sicher“ sein will, vielleicht doch eher 20 oder 30 kg? Wir empfehlen für die Burgundertrüffel einen Durchschnittswert von etwa 400 € anzusetzen, denn auch hier sind positive und negative Abweichungen zu berücksichtigen. Belügen Sie sich nicht selbst!
Die Produktivität einer Plantage hängt in hohem Maße von der Motivation und Ausdauer des Plantagenbetreibers ab. Der Standort kann noch so perfekt sein: wenn die Kulturpflege vernachlässigt wird, sinken auch die Erträge!

Was verdient man im Trüffelanbau?

Um einen Einblick in die Spannbreite der unterschiedlichen Szenarien zu ermöglichen, folgen einige Eckdaten, anhand derer ersichtlich wird, warum es so schwierig ist, verbindliche Angaben oder gar Vorhersagen über Erfolgsaussichten zu treffen:

  • Auf einem Hektar Trüffelplantage können zwischen 30 – 80 (>100) kg Trüffeln / Jahr geerntet werden. Dies jedoch erst nach Jahren des Aufbaus einer Trüffel-Plantage!
  • Mit der ersten Ernte ist nach 6 – 10 Jahren zu rechnen (bezogen auf die Burgundertrüffel!).
  • Der Kilopreis für die Burgundertrüffel (Tuber uncinatum) bewegt sich zwischen 250 – 800 (1.000) Euro.
  • Eine Trüffelplantage entwickelt sich – die Produktion steigt von etwa 1 bis 2 Kilo im ersten Erntejahr (welches wir ja nicht kennen) über Jahre (Jahrzehnte) hinweg bis auf 30-80 Kilo.

Die oben genannten Angaben helfen ein wenig, sich ein mögliches Worst- oder Best-Case-Szenario vor Augen zu führen. Sie sollen aber auch deutlich machen: Zum reich werden durch den Trüffelanbau gehört auch ein Quäntchen Glück.

Wir raten davon ab, seine für den Ruhestand zurückgelegten Ersparnisse in eine Trüffelplantage zu investieren, in der Hoffnung, am Lebensende in Reichtum zu baden!

Wer Ackerland oder einen Garten zur Verfügung und schon immer nach einer besonders nachhaltigen Nutzung gesucht hat, dem kann der Trüffelanbau aber auch in kleinerem Rahmen ein paar lukrative Nebeneinkünfte bescheren.

Aufwand und Nutzen einer Trüffelplantage sind im Vergleich zum intensiven Ackerbau der heutigen Zeit langfristig ökonomischer und bringen zudem die positiven Eigenschaften einer extensiven und ökologischen Landbewirtschaftung mit sich.

Was kostet eine Trüffelplantage?

Je nach Anzahl der Bäume (600 – 1200 Stck. / Hektar) und Beschaffenheit des Standortes investieren Sie 12.000 – 25.000 € / Hektar.
Die Kosten variieren stark, je nach Ihrer persönlichen Ausgangssituation.

Haben Sie die folgenden Aspekte bedacht?

  • Ist Ihre Fläche eingezäunt? Sie sollte es sein! Kosten / Hektar: 1.500-3.000€
  • Stimmt der pH-Wert und die Bodenstruktur? Für die Aufbereitung zunächst ungeeigneter Standorte können 500 bis 3.000 € anfallen – abhängig von den erforderlichen Maßnahmen.
  • Zu Beginn der Kultur – und dann etwa alle 3 Jahre wieder – benötigen Sie ausreichend Abdeck- und Mulchmaterial. Auf 1 Hektar verbrauchen Sie je nach Anzahl der Bäume 20 – 40 Kubikmeter.
  • Je nach Größe werden diverse Maschinen benötigt. Motorsense und/oder Motorfräse, vielleicht sogar ein Kleintraktor? Denken Sie daran, dass Ihre Plantage nach der Pflanzung (möglichst) nicht mehr mit schweren Traktoren bearbeitet werden sollte (wenn, dann nur bei trockenem Boden!). Sind an deren Stelle langfristig Alternativen vorhanden?
  • „Auch Kleinvieh macht Mist“: Mausefallen, Julen (Ansitze für Greifvögel), Kleinwerkzeuge, Wildkameras, usw.. Ein kleines finanziellen Polster sollte man sich bewahren!
  • Im ersten Jahr sind inkl. Pflanzung und Einzäunen mit etwa 200 Personenstunden/Hektar zu rechnen. In den Folgejahren reduziert sich die jährliche Stundenzahl auf schätzungsweise 50-100 h, je nachdem, welche Maßnahmen erforderlich sind – und welche davon Sie umsetzen möchten. Können Sie diese Stunden in Eigenleistung erbringen? Viele der Tätigkeiten sind besser zu zweit oder zu dritt zu bewerkstelligen – geeignete Helfer sind ein Muss für Neueinsteiger!

  • Eine Bewässerung ist zunächst kein Muss, aber bei Eintritt in die Produktion (also nach 6-8 Jahren) grundsätzlich zu empfehlen. Kosten für eine Bewässerung liegen bei etwa 1.500-3.000 €/Hektar.

  • Wie werden Sie ernten? Wollen Sie sich einen eigenen Trüffelhund zulegen? Anschaffung, Ausbildung und Unterhalt kosten Zeit und Geld!

Sind Sie Bauer und Ihnen stehen Maschinen, Land und Arbeitskraft zur Verfügung? Die Flächen sind auch schon eingezäunt? Dann haben Sie Glück!
Pioniere, die bislang kaum mit der Landwirtschaft in Berührung gekommen sind, sollten jedoch von Anfang an gewisse Überlegungen in ihrer Kalkulation berücksichtigen, die besonders zu Beginn, wenn die Euphorie noch im Vordergrund steht, leicht übersehen werden!
Dies gilt vor allem für die Zeit des Aufbaus, in der noch nicht produziert wird.
Wer „nur“ ein lukratives Hobby sucht oder sich nach und nach ein 2. Standbein aufbauen möchte und deshalb jede seiner Arbeitsstunden mit Freude absolviert, wird in der Kalkulation kaum einen Stundenlohn dafür veranschlagen wollen. Ausreichend Zeit sollte jedoch auch für den privaten Unterhalt einer kleineren Truffière vorhanden sein!

Träumen ist schön!

Vielleicht sind Träume sogar wichtig in Bezug auf Trüffelplantagen, denn der Anbau dieser Pilze erfordert jede Menge Kreativität, Handlungsbereitschaft und nicht zuletzt eine gewisse Portion Geduld.

Wir glauben übrigens nicht, dass eine Überproduktion von Trüffeln jemals stattfinden wird, allein deshalb, weil die besonderen Standort-Ansprüche dieser Pilze die Regionen in denen sie professionell und im großen Stil angebaut werden können, recht deutlich eingrenzen.

Wer bereit ist, nicht nur Geld, sondern auch ein wenig Zeit, Liebe und Geduld in Sein Trüffelprojekt zu investieren, muss schon sehr großes Pech haben, wenn er am Ende wirklich gar keine Fruchtkörper erntet. Die heutigen Kulturverfahren sind sehr ausgefeilt. Man muss sie nur kennen – und umsetzen.

Sehr gerne helfen wir Ihnen dabei!

Fördermöglichkeiten

Für professionell geführte Plantagen können bestimmte Förderangebote von Bedeutung sein!

Mehr

Chancen des Trüffelanbaus

Mit Trüffeln wird ein Nischenprodukt kultiviert, dessen Exklusivität gute Absatzmöglichkeiten fast schon garantiert:

Aus Sch*** Gold machen? Chips mit Trüffeln kommen dem sehr nahe!

Man sollte nicht nur das frische Produkt „Trüffel“ im Auge haben!
Schaut man sich auf dem Gourmet-Markt um, wird einem schnell klar, welch große Palette an Trüffelprodukten im Umlauf ist. Von der Trüffelbutter über eine Vielzahl an Ölen, bis hin zur Trüffel-Wurst, -Käse, -Honig und vieles andere mehr. All diese Produkte bieten dem Trüffelbauern diverse Möglichkeiten, auch seinen „Bruch“ oder beispielsweise von Tieren angenagte Fruchtkörper – also B-Ware – sinnvoll zu verwerten. Dies macht allerdings auch deutlich, dass die Kreativität und ein wenig Akquise der Trüffelbauern immer mit entscheidend für Erfolg oder Misserfolg sind!

Jede Stadt hat ihre Fleischer und Bäcker, vielleicht auch einen Imker oder eine Käserei. Seien Sie versichert, dass viele von denen Lust hätten, mit echten heimischen Trüffeln zu experimentieren!

Trüffeln als Sekundärfrucht – oder anders herum…!

Einer der wichtigsten Symbiosepartner unserer heimischen Trüffelarten ist die Haselnuss (Corylus avellana). 

Nun muss man nicht sonderlich einfallsreich sein, um auf die Idee zu kommen, beide Früchte, also Trüffeln und Haselnüsse, innerhalb ein und derselben Kultur anzubauen.
Um es kurz zu machen: klar geht das! Klar ist aber auch, dass die Anlage so gestaltet sein muss, dass die Kulturführung der einen Frucht nicht den Kulturbedingungen der jeweils anderen widerspricht. Dies gilt grundsätzlich auch für andere Kombinationen. Ganz ohne Kompromisse geht es wohl nicht!
Zum Beispiel ist es bislang relativ umständlich, sortenreine „Nuss-Trüffelbäume“ zu akzeptablen Preisen zu produzieren. Doch dank des großen Interesses werden sich in den kommenden Jahren sicherlich auch hier produktionstaugliche Praktiken entwickeln.

Trüffeln und Wein

Zumindest für Gourmets, ist eine bessere Kombination wohl kaum denkbar! In diesem Falle sind jedoch nicht die verwendeten Pflanzen (also die Weinreben) der Schlüssel, sondern die Standortbedingungen. Bei Wein und Trüffeln gleichen sich diese in so hohem Maße, dass es bereits Versuche in einigen Weinregionen gibt, die sich mit der Kombination beider Anbauverfahren auf ein und derselben Fläche beschäftigen. Fest steht zumindest, dass alte oder brachliegende Weinberge sehr häufig auch perfekte Standorte für Trüffelplantagen sind.

Sogar die Kosmetikbranche profitiert von Trüffeln: Diese bestehen übrigens zu über 90% aus Wasser – aber bei dem Preis muss doch auch was Gutes für die Haut mit drin sein!

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